Auswärtssieg in der „Hölle Übersee“
- Justus König
- 13. Okt. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 8. Dez. 2024
Rosenheimer Handballer holen zwei Punkte beim TSV Übersee – geschlossene Mannschaftsleistung ermöglicht Ausrufezeichen im Derby

Bastian Helmich ist in der Kabine ein meist sachlicher Handballtrainer, der viel analysiert und am Klemmbrett Spielzüge und Abwehrformationen bespricht. Doch nach dem Auswärtsspiel beim TSV Übersee konnte er nicht mehr an sich halten und ließ seiner Freude freien Lauf. Grund dafür war nicht nur die Tatsache, dass seine Mannschaft zwei wichtige Punkte holte, sondern auch wie man gewann.
Der Kantersieg vom Vorwochenende gegen den Aufsteiger aus Trudering gab der Helmich-Sieben einen merklichen Rückenwind. Jedoch war den Rosenheimern noch das letztjährige Derby im Gedächtnis, da hatte man in Übersee kein Land gesehen und war mit 28:41 untergegangen.
In den ersten Minuten des Spiels brauchte die Helmich-Sieben etwas Zeit, um auf Touren zu kommen – so stand es nach gut 5 Minuten 6:2 für die Gastgeber. Doch dann pirschte man sich peux-a-peux heran und konnte in der 17. Minute bereits auf 9:9 ausgleichen. Eine große Rolle spielt dabei der Aktivposten Lukas Hofele als Lenker und Denker. Der Rosenheimer Spielmacher, war sich trotz harter Gangart der gegnerischen Abwehrreihe nicht zu schade, ein ums andere Mal den Durchbruch Richtung Tor zu wagen, und diesen erfolgreich abzuschließen. Bis zur Halbzeit schafften die Rosenheimer Handballer so sogar eine Zwei-Tore-Führung herauszuspielen. Sinnbildlich für die Weiterentwicklung zur letzten Saison war hier, dass man beispielsweise einen Angriff Sekunden vor der Halbzeit nicht hastig abschloss und so noch ein Gegentor kassierte, sondern mit Ruhe und „Köpfchen“ zu Ende spielte.
Auch nach dem Seitenwechsel funktionierte nicht nur die Angriffsidee des Rosenheimer Cheftrainers Bastian Helmich, sondern auch die Abwehrstrategie. Die Leistungsträger des TSV Übersee, Florian Höllmüller und Moritz Angerer, ließen die Rosenheimer zwar die Möglichkeit Tore zu machen, konnten aber dem Rest der Gastgeber kontrollieren und damit dem Spielfluss ziemlich unterbinden. Bastian Helmich fasste dies im Gespräch nach dem Spiel so zusammen: „Ich habe den Jungs klar gemacht, dass wir an den beiden dranbleiben müssen! Allerdings können sie gerne ein paar teilweise unvermeidbare Tore machen, wenn wir sonst wach sind und dem Matchplan folgen. Das hat heute super funktioniert.“
Die Überseer Handballer können sich hinsichtlich Hallenarchitektur und Zuschauerrückhalt glücklich schätzen. Bekannt ist die gute Stimmung und Unterstützung des Heimteams über die Ortsgrenzen hinaus – so auch beim Spiel gegen den ESV Rosenheim. Bereits in der Spielvorbereitung unter der Woche wurde es angesprochen und man stellte sich mental darauf ein. Es zeigte sich jedoch, dass selbst die beiden Unparteiischen sich durch die Stimmung beeindrucken ließen. Zu Gute halten muss man ihnen zwar, dass sie krankheitsbedingt in dieser Besetzung nicht antreten, jedoch war durch das Spiel hindurch keine Linie erkennbar. Teils harte Fouls wurde ungeahndet gelassen und eine Disqualifikation für die Gäste als „Mannschaftsstrafe“ betitelt, so dass selbst die Heimfans nach dem Schlusspfiff anerkannten, dass sie eher bevorteilt wurden als die Gäste.
Bis zur 50. Spielminute schenkten sich die beiden Teams dadurch nichts – das teilweise wirklich ansehnliche Bezirksoberliga-Spiel bekam in dieser Phase den Stempel der Gäste aufgedrückt, die sich dann, unterstützt durch eine sehr stabile Torhüterleistung, absetzen konnten und das Spiel am Ende 35:30 für sich entschieden.
Bastian Helmich hätte wahrscheinlich nichts dagegen, in Zukunft öfter nach dem Spiel tanzend in die Kabine zu kommen. Beim nächsten Gegner wird dieses vermutlich nicht leichter, denn mit der SG Süd/Blumenau wartet am 20.10.2024 um 17:45 Uhr ein harter Brocken auf die Rosenheimer in der heimischen Gabor-Halle.
Stimmen zum Spiel:
„Es macht Spass, zu sehen, wie sich die Mannschaft im Moment entwickelt und ich bin froh, nach meiner Verletzung wieder Teil des Ganzen sein zu dürfen. Heute haben wir richtig Courage gezeigt und uns nicht unterkriegen lassen.“
(etatmäßiger Spielgestalter Ingo Riebel)
„Wir sind als Torhüter inzwischen ein richtiges Team geworden – es ist nicht wichtig, wer spielt, sondern dass der auf der Platte den vollen Support von der Bank bekommt. Das macht richtig Spaß. Und mit Sven haben wir noch dazu einen sehr erfahrenen und guten Torwarttrainer, der uns beim Spiel auch unterstützt.“
(Torwart Clemens Stärr)
„Das war ein sehr besonderes Spiel für uns – ein echtes Derby zu gewinnen ist immer eine super Sache und wir haben heute auch wirklich verdient die 2 Punkte mit nach Hause genommen.“
(Kreisspieler Johannes Maier)
Für Rosenheim spielten: Clemens Stärr und Justus König (im Tor), Dennis Stierle (5 Tore), Jakob Sandbichler (3), Kai Hoffmann (1), Tim Sandor (1), Ingo Riebel (3), Lukas Hofele (8), Jan Müller (1), Dietmar Kühnel (3), Luc Völker (5/3), Johannes Maier (3), Konrad Kupferschmied (2), Alexander Volmering,